1. Vorlesung

Zeitenwende - Ist das ernst gemeint?

Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 ist – so Kanzler Scholz – Zeitenwende in Deutschland – in Europa, in der Welt? Worum geht es da, die Außenpolitik allein kann es doch nicht sein? Was bedeuten die Pandemie, der Klimawandel, technische Innovationen und andere Veränderungen im System menschlichen Zusammenlebens? Gab es das in der Geschichte so oder so ähnlich schon, oder ist alles neu? Erleben die Menschen „Zeitenwende“ nur als Zuschauer oder als ohnmächtige Betroffene, mittelbar oder direkt? Wie bedrohlich ist das? Inwiefern kann und muss Zeitenwende gestaltet werden?

Dozent

Prof. Dr. Christoph Meyer

Hochschule Mittweida

Prorektor Bildung
Direktor des IKKS
Professur Bildung und Kultur in der Sozialen Arbeit

Zur Person

Christoph Meyer, geboren 1966, Studium der Geschichte, Politik und Germanistik in Köln, 1997 Promotion zum Dr. phil., 1998 bis 2011 Leitung eines Bildungswerks, seit 2003 Vorsitzender der Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung, 2006 Publikation der Biographie „Herbert Wehner“ (dtv), seit 2011 Professor für Bildung und Kultur in der Sozialen Arbeit, seit 2022 Direktor des IKKS und seit 2023 Prorektor Bildung der Hochschule Mittweida.

Das war die erste Vorlesung

Zum Auftakt und als Einführung in die Vorlesungsreihe fragte Professor Christoph Meyer am 21. März deshalb auch erst einmal: „Zeitenwende - Ist das ernst gemeint?“ und „Worum geht es dabei überhaupt?“. Kann man Zeiten einfach so wenden und muss sie deshalb gestalten, oder wenden sich die Zeiten, und wir sind nur die ohnmächtig betroffenen Zuschauer:innen. Schon sprachlich ein Phänomen, für das es keine adäquate englische Übersetzung gibt.

Zu Wort kam auch Olaf Scholz, dessen Diagnose einer anderen Welt „davor“ und „danach“ zunächst noch kein politisches Gesamtkonzept enthielt. Ein Jahr nach dem russischen Überfall auf die Ukraine sei die Politik, so Meyer, schon wesentlich weiter, es komme jetzt aber darauf an, auf allen Feldern beherzt zuzupacken. Die Zuhörenden der Vorlesung kamen zu Wort mit ihren Einfällen zu Zeitenwenden und Umbrüchen in der Geschichte: Aufklärung, Reformation, Frauenwahlrecht, 9/11…

Zeiten zu wenden, sie zu gestalten, war dann auch Meyers Plädoyer an Politik, Wissenschaft, Gesellschaft, um den großen Themen Krieg und Vertreibung, Klimakrise und Kapitalismus, Demokratiefeindlichkeit, Populismus, Pandemien und Künstliche Intelligenz angemessen zu begegnen. Er lieferte damit die Stichwörter für die Expert:innen aus verschiedenen Disziplinen, die die kommenden sechs Vorlesungen bestreiten.

Text/Fotos: Helmut Hammer, 02.04.2023, HSMW-News

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