6. Vorlesung

Zeitenwende in der Klimakrise: Der Wandel und seine Bremser

Die Hoffnung nach Krisen ist, dass alles so wird, wie es vorher war. Doch die Klimakrise wird die Gesellschaft fundamental verändern – und das dauerhaft. Rechtspopulisten, Marktradikale und Lobbyisten haben sich dagegen in Stellung gebracht, um Geschäftsmodelle zu verlängern oder mit Technologie-Versprechen ein Weiter-so vorzugaukeln. Die Transformation hat begonnen, doch wie gerecht und zu welchem Preis verändert sich unser Leben - und wie schnell kann strukturelle Veränderung gelingen? Susanne Götze zeigt, dass von diesen Entscheidungen abhängt, wie gerecht, gesund und sicher die nächsten Generationen leben werden. Und sie stellt Akteure vor, die gegen Klimaschutz kämpfen.

Dozentin

Dr. Susanne Götze

Journalistin und Sachbuchautorin zu den Themen Energiewende, Umwelt und Klima

Zur Person

Die promovierte Historikerin und Klima- und Umweltjournalistin arbeitet als Redakteurin im Wissenschaft-Ressort des SPIEGEL. Sie hat jahrelang in Afrika, Südamerika, den USA und Europa zu den Folgen des Klimawandels recherchiert und schreibt zudem über Klimadiplomatie, Energiewende und Transformation. Sie ist Autorin mehrerer Sachbücher, unter anderem „Die Klimaschmutzlobby. Wie Politiker und Wirtschaftslenker die Zukunft unseres Planeten verkaufen“ (2020). Zuletzt erschien im Juli 2022 „Klima außer Kontrolle. Fluten, Hitze, Stürme – wie Deutschland sich schützen muss“. Das Buch erhielt im November 2022 den NDR-Sachbuchpreis.

Das war die sechste Vorlesung

Das Gegenüber und Miteinander von Klimaschutz und Klimaanpassung sowie die jeweiligen Narrative waren zwei der Schwerpunkte der sechsten Veranstaltung der Öffentlichen Ringvorlesung. Laut Dr. Susanne Götze, SPIEGEL-Journalistin und Sachbuchautorin befinden wir uns in Zeiten ineinander verschränkter multipler Krisen.

Die Hoffnung sei illusorisch, dass irgendwann alles wieder so ist, wie es vor der Krise war. Denn es handele sich nicht um eine Krise, sondern eine alles und jeden betreffende Veränderung, und dazu zitierte Götze den Autor Jens Liljestrand aus dessen Roman „Der Anfang von Morgen“ (2022): „Wenn wir davon reden, dass wir gerade ‚den Planeten zerstören‘ oder die ‚Natur schädigen‘, ist das eine selbstbezogene Lüge. Wir zerstören nicht den Planeten. Wir zerstören unsere eigenen Möglichkeiten, auf ihm zu leben.“

Kein Land, könne sich in Sicherheit wiegen. „Es gibt keinen Kontinent, der verschont bleibt“, zitierte Götze den Klimaforscher Hans-Otto Pörtner, einer der Leitautoren des neuen Weltklimaberichts. Für Deutschland stellte Götze eine Anpassungslücke fest. Es passiere auf politischer einfach noch zu wenig. „Wir müssen von gefühlten Klimawandel weg und mehr auf Zahlen schauen.“

Götze skizzierte die „Geschichte der Verzögerung“ in Deutschland und weltweit, identifizierte die Akteur:innen in den rechten und marktradikalen Thinktanks in den USA und Deutschland sowie in den Lobbygruppen gegen Klimaschutz.

Für die notwendige Transformation dürften Klimaschutz und Klimaanpassung nicht gegeneinander ausgespielt werden, wie es sowohl die AfD als auch Fridays for Future machten. „Es geht nur zusammen., vor allem an dem Punkt, an dem wir jetzt sind: auf dem geraden Weg zu 1,5 Grad Erwärmung."

Text/Fotos: Helmut Hammer, 18.06.2023, HSMW-News

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