Das sieht ja böse aus! Ja, wie sieht es eigentlich aus, das Böse?

Montag 18. Juni 2018, 15:16

Böse Bilder: Vorstellungen zur Phänotypologie des Bösen.

Eine kurze Sequenz im Film: Wir sehen ein Paar spitz zulaufender schwarz-weißer Schuhe von links kommend die Leinwand queren. Sofort wissen wir: Das ist der Bösewicht. Aber warum eigentlich?

Norbert Rasch zeigte am vergangenen Mittwoch in der zwölften Veranstaltung der Ringvorlesung „Das Böse ... ist überall (?)“, wie das Böse in der Kunst- und Kulturgeschichte visualisiert wird. Der Diplom-Designer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Medien der Hochschule Mittweida, ging in seinen Ausführungen zur Phänotypologie des Bösen zunächst auf die gestalterischen Elemente – Formen, Farben, Zeichen – ein, die zur Visualisierung des Bösen in verschiedenen Kulturkreisen genutzt werden. Anschließend beschäftigte er sich mit der Frage, wie das Böse aussieht.

Mit der These »Das Böse ist anders, als wir sind - und sieht also anders aus« ging er dabei auch auf Diskriminierungen ein, die durch phänotypische Merkmale ausgelöst werden können. Während uns das „Andere“ beim Menschen tendenziell Angst mache, ließe sich bei der Konfrontation mit Robotern das genaue Gegenteil beobachten. In diesem Kontext erläuterte Norbert Rasch den „uncanny valley“-Effekt (die beobachtete Akzeptanzlücke bei der Wahrnehmung künstlicher Figuren) und belegte sehr anschaulich den Zusammenhang zwischen menschlicher Ähnlichkeit und Akzeptanz für Roboter-Design.

In der anschließenden Diskussion beschäftigte das Publikum unter anderem die Frage, wie diese gestalterischen Elemente im konkreten Anwendungskontext genutzt werden können, um beispielsweise den Bösewicht in Computerspielen authentisch darzustellen.

Es sprach:

Diplom-Designer Norbert Rasch

Wissenschaftlicher Mitarbeiter Fachgruppe Crossmedia und Agentur an der Fakultät Medien der Hochschule Miittweida.