Der Exorzismus - Rückfall ins Mittelalter oder Ansatz zur Befreiung des Bösen?

Montag 23. April 2018, 16:30

Ringvorlesung widmete sich dem Exorzismus und der „Besessenheit“ vom Bösen.

Kein Rückfall ins Mittelalter: Eine gemeinsame Sprache von Theologie und Psychiatrie

Auch die fünfte Veranstaltung der Ringvorlesung „Das Böse ...“ stieß auf ein überwältigendes Interesse bei Hochschulangehörigen sowie Bürgerinnen und Bürger. Am vergangenen Mittwoch sprach Pater Hermann Kügler SJ zum Thema „Der Exorzismus - Rückfall ins Mittelalter oder Ansatz zur Befreiung des Bösen?“.

Das Phänomen Besessenheit und die Befreiung der Betroffenen durch einen Exorzismus sind in der westlichen Welt durch Horrorfilme seit den 1970er Jahren popularisiert aber auch skandalisiert und mystifiziert worden.

Pater Kügler bettete das Phänomen zunächst ideen- und religionsgeschichtlich ein. Kurzweilig und kenntnisreich ging er darauf ein, was gemeint ist, wenn in der Bibel vom Teufel und von Dämonen gesprochen wird. Danach widmete er sich der Bedeutung des Rituale Romanum von 1614 und von 1999.  

Schließlich berichtete der Ordenspriester, Pastoralpsychologe und Leiter der Beratungsstelle "Offene Tür" in Mannheim über seine beraterische Praxis und warb für eine gemeinsame Sprache von Theologie und Psychiatrie. Menschen, die sich vom Teufel oder dem „Bösen“ besessen fühlten, müsste sowohl psychotherapeutisch und pharmakologisch als auch spirituell geholfen werden.

Nach einer anregten Diskussion gab Pater Kügler den Ringvorlesungsgästen noch Lektüre mit auf dem Weg: eine Stellungnahme zu „Das Böse und die Befreiung vom Bösen“ einer interdisziplinären Expertengruppe, die sich gerade um diese gemeinsame Sprache bemühte.

Es sprach:

Pater Hermann Kügler

Katholischer Ordenspriester und Pastoralpsychologe bei den Jesuiten in Deutschland.