Neunte Veranstaltung

Vom Spickzettel zur implantierten Speichererweiterung - Über die Modernisierung des Menschen.

07.05.2014
Prof. Dr. rer. nat. habil. Röbbe Wünschiers
Hochschule Mittweida, Biochemie/Molekularbiologie

Unter der Überschrift „Vom Spickzettel zur implantierten Speichererweiterung“ dachte in der 9. Vorlesung Röbbe Wünschiers, Professor für Biochemie/Molekularbiologie an der hiesigen Hochschule, über die Frage nach dem Modernsein nach. Diesmal ging es um die Modernisierung des Menschen selbst. Im Rückblick kann die Evolution als eine permanente genetische „Modernisierung“ sprich Verbesserung des Menschen angesehen werden, der folgte die kulturelle Entwicklung mit ihren grandiosen Erfindungen und Kulturleistungen, mit denen der Mensch seine Umgebung und sich permanent verbessern konnte. All dies bescherte ihm einen Ausgleich, eine Korrektur von Unvollkommenem und die Steigerung seiner Sinne und Lebenslust. Nunmehr ist der Mensch technisch in der Lage, tiefer in seine Substanz einzugreifen und Selbstoptimierung zu betreiben – in seine Gene, in seinen Geist, in seine Gefühlswelt. Das reicht von Implantaten für Herz, Cochlea und Retina, Elektroden im Hirn im Fall von Parkinson, über die Sequenzierung, das „Lesen“, von Organismen für deren Optimierung bis hin zur „Auslese“ durch die pränatale Diagnostik. Bei den Zuhörer_innen hinterließ dies ein Staunen zwischen Faszination und Gruseln. Denn die bange Frage folgte: Ist besser auch gut? Ist Verbesserung auch ein Fortschritt? Eine Frage, ein Problem, das sich nicht technisch lösen lässt...