Siebente Veranstaltung

Modernes Einkaufen oder wie Recommendation Engines Ihnen bei Ihren Kaufentscheidungen helfen.

23.04.2014 Prof. Dr.-Ing. Andreas Ittner
Hochschule Mittweida, Informatik/Verteilte Informationssysteme

Was bedeutet es für uns als moderne Einkäufer_innen, wenn wir heute ohne „Einkaufsnetz“ im Netz einkaufen „gehen“? Prof. Dr.-Ing. Andreas Ittner begleitete uns in der 7. Veranstaltung der Ringvorlesung durch die „Netze“, die wir dabei beim online-shopping betreten.
Produkte, die wir suchen, finden wir in google und anderen Suchmaschinen, auch durch Sprach- oder Bildsuche, nur finden wir auf diesem Weg nur das, was wir auch benennen können. Greg Lindon von Amazon.com hat als erster für dieses „Problem“ eine Lösung erfunden, welche Kunden im Netz auf Produkte aufmerksam macht, die sie entweder noch nicht kennen oder für die sie keinen Namen haben. Ein Beispiel dafür sind die Recommendation Engines, die z.B. errechnen und anzeigen: „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch…“ Das ist ein Paradigmenwechsel von „Search“ zu „Discovery“, erklärte der Informatiker und Forscher Ittner, und die Umkehrung des klassischen Marketing. D.h., für ein vorhandenes Produkt wird nicht mehr ein Kundensegment gesucht, sondern für den vorhandenen Kunden ein passendes Produkt – das erinnert irgendwie auch an die Zeiten des Tante-Emma-Ladens.
Die Recommendation Engines helfen Kunden, wenn es für sie schwierig ist, den Überblick über den jeweiligen Markt zu gewinnen bzw. die Zeit oder Fachkenntnis dafür fehlen und den Anbietern steigern sie Umsatz und Gewinn. In diesem Spannungsfeld zwischen Unterstützung und Verführung wird es in Zukunft außer der Produkt- auch zur Preisindividualisierung kommen und nicht zuletzt zu einer exzessiven Nutzung und Auswertung von persönlichen Daten jeglicher Art. Damit stellt sich die brisante Frage, inwieweit das Web die Autonomie des Kunden und Bürgers eher demokratisch stärkt oder überwachend gefährdet.