Vierte Veranstaltung

Von Flaschentrocknern und Fettecken. Eine kurze Geschichte der Modernen Kunst.

2.4.2014 Dr. Björn Egging
Eine kurze wie kurzweilige Geschichte der modernen Kunst präsentierte Dr. Björn Egging vom Kunstmuseum Wolfsburg in der 4. Vorlesung. Die provokant launige wie sich tumb gebende Frage „Ist das Kunst oder kann das weg?“ oder die biedermeierliche Feststellung: „Das kann ich auch!“ zeugen bis heute davon, welche Spannungen „moderne Kunst“ zu den traditionellen Vorstellungen davon, was Kunst ist und sein soll, erzeugt. Dabei zeigt der Referent, wie das vergangene Jahrhundert voll von Versuchen ist, sich bewusst von der Tradition des Sehens, Malens und Zeichnens etc. abzuwenden und wie sich die Grenze zwischen Kunst und Leben aufzulösen begann. Das vor allem ist modern an der modernen Kunst (!), dass sie damit auch Entgrenzungsphänomene des modernen Lebens selbst spiegelt. Über unterschiedliche „Ismen“ (Kubismus, Suprematismus, Surrealismus, Popart, Konzeptkunst etc.) hinweg ist versucht worden, neue nicht sichtbare Welten eben sichtbarer zu machen: Das Unbewusste, das Politische, den Alltag, das Triviale der Konsumwelt, so dass Kunst immer auf seinen Kontext verweist und mit ihm spielt, der vom Rezipienten mitgedacht und mitgesehen werden muss. Die Provokation, die hiervon ausging und geht, liegt darin, dass sich die Maßstäbe aufzulösen scheinen, was „gute“ Kunst ist, und dass Kunst, vor allem die Malerei, selbst zu ihrem Ende zum kommen scheint und sich aufhebt – wie im „schwarzen Quadrat“ von Malewitsch. Björn Egging lässt jedoch keinen Zweifel bei den Zuhörern, dass Kunst lebt und lebendig bleibt, solange sie bei denen, die sich ihr zuwenden (wollen) etwas Magisches, Irritierendes und lustvolle Anstrengung erzeugen.