Vierzehnte Veranstaltung

Moderne Führung. Wenn der Chef aus der Hängematte steuert.

11.06.2014 
Prof. Dr. rer. pol. Silke Meyer
Hochschule Mittweida, Informationsmanagement

Was sieht eine moderne Entscheidungsunterstützung heute aus?

In der 13. Ringvorlesung stellt Frau Prof. Dr. Silke Meyer, die Informationsmanagement an der Hochschule Mittweida lehrt, diese Frage und ging dabei von analytischen Informationssystemen aus: Business Intelligence (BI) genannt.  BI kann interne und externe Daten integrieren und flexibel auswerten sowie in verschiedenster Form (tabellarisch, grafisch) im Unternehmen verteilen. Theoretisch bedeutet das: der Chef, die Chefin kann auf die aktuellen Kennzahlen des Unternehmens vom Smartphone aus der Hängematte zugreifen. Mehr noch, er oder sie werden informiert, wenn kritische Situationen vom System erkannt werden, beispielsweise weil bestimmte Kennzahlenschwellwerte unter- oder  überschritten werden.
Der Mangel daran: nur das ist im Fokus, worauf die Aufmerksamkeit (der im Vorfeld definierten Kennzahlen) gerichtet ist. In Zeiten volatiler Märkte und unvorhersagbarer Veränderungen des Wirtschafts- und Finanzsystems ist das zu wenig. Hier kommt die Agilität des Unternehmens und dafür die Mitarbeiter ins Spiel, mit ihrer Fähigkeiten zur Interpretation der Daten, ihrem Prozesswissen und ihrer Kreativität.
Silke Meyer wagt zu bedenken, dass eben nicht nur Kennzahlen wichtig für gute Managemententscheidungen sind, sondern vor allem auch implizites Wissen, das sich nicht ausdrücken und IT-technisch abbilden lässt. Zudem ist das Expertenwissen nicht nur der Manager, sondern auch der Mitarbeiter – mit ihren Erfahrungen direkt „vor Ort“ – nötig und der Blick sollte wieder auf das wichtigste Potential eines Unternehmens gerichtet werden: die Mitarbeiter. Eine Unternehmenskultur des Vertrauens, der Offenheit und des konstruktiven Umgangs mit Fehlern sollte den Einsatz von BI-Systemen einbetten. Letztlich ist wesentlich mehr zu managen, als das, was sich messen lässt, so das Fazit der Referentin.