Umweltschutzpotenzial durch Mietwohnungstausch in Deutschland
Kurzstudie im Auftrag des WWF Deutschland
Projektlaufzeit: 06/2025 bis 11/2025
In dieser Kurzstudie im Auftrag des WWF Deutschland untersuchen wir, welchen Beitrag ein Recht auf Mietwohnungstausch in Hinblick auf den Klima- und Ressourcenschutz leisten kann.
Gebäude nehmen eine bedeutende Rolle für die Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung ein. Bau und Betrieb von Gebäuden verursachen ca. 35 % des Endenergieverbrauchs und 30 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland und verantworten einen erheblichen Anteil an der Ressourceninanspruchnahme. Die ressourcenintensive Bereitstellung von Gebäuden bzw. Flächen machen sie zu einem wertvollen Gut, das so effizient wie möglich genutzt werden sollte. Parallel zu diesen ökologischen Herausforderungen verschärft sich in vielen Regionen Deutschlands der Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Die bundesweite Mietquote liegt bei 53,5 % und ist damit im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hoch. Dabei bleiben derzeit zahlreiche Wohnraumreserven ungenutzt, wie bspw. die Debatte um den stille Wohnraumreserven zeigt. Durch eine optimierte Nutzung von vorhandenem Wohnraum, etwa durch Wohnungstausch, Untervermietung nicht genutzter Zimmer oder durch Teilung von Einfamilienhäusern könnten zahlreiche Ressourceneinsparpotenziale gehoben werden.
Das Instrument des Mietwohnungstauschs kann ein Teil der Lösung sein, da hierdurch vorhandene Wohnraumreserven nachhaltig (re)aktiviert werden. Durch den Tausch der Wohnungen zweier Mietparteien mit dem Zweck einer bedarfsgerechten Belegung beider Tauschpartner kann bestehender Wohnraum effektiver genutzt und Neubau vermieden werden. Das gilt vor allem für angespannte Wohnungsmärkte. Im Vergleich zum Neubau ist zweckgebundener Wohnungstausch nicht nur deutlich günstiger, sondern auch in erheblich kürzerer Zeit realisierbar, ressourcenschonend umsetzbar und damit von großem gesamtgesellschaftlichem Nutzen. Da die bedarfsgerechte Nutzung des bestehenden Wohnraums in Deutschland eine zentrale Rolle für die klima- und ressourcenschonende Transformation des Wohnsektors spielt, unterstützt der WWF Deutschland einen entsprechenden Gesetzesvorschlag für die „Gegenseitige Übernahme von Wohnraummietverhältnissen“. Erörterungen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen und die Bewertung möglicher Umsetzungsmodelle hierfür liegen bereits vor.
Umweltschutzpotenziale, die mit einer Ausweitung des Instrumentes des Mietwohnungstausches einhergehen könnten, wurden jedoch bislang noch nicht quantifiziert.
Die Kurzstudie im Auftrag des WWF Deutschland untersucht genau diese Umweltschutzpotenzial anhand folgender Forschungsfragen:
- Wie hoch ist das Tauschpotenzial der Miethaushalte, wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen das deutschlandweite Tauschrecht mit bedingtem Tauschanspruch dies begünstigen?
- Welches quantitative Potenzial für die Reduktion von Neubaubedarfen geht mit einer Umsetzung des Tauschpotenzials einher?
- Welches quantitative Potenzial für eine Reduktion von Siedlungsflächen-, Emissions- sowie Material und Energieressourcen geht mit einer Umsetzung des Tauschpotenzials einher?
Die Ergebnisse liegen vor und können hier abgerufen werden:
