Klimaanpassung an Hochschulen
Umfrage liefert wichtige Impulse
Die Ergebnisse werden ausführlich beim Runden Tisch Nachhaltigkeit am 8. Juli von ca. 14:30 bis 15:00 Uhr im Haus 6 /Raum 202 oder online per Teams präsentiert - Schalten Sie sich gern dazu!
Wie kann sich unsere Hochschule besser auf die Folgen des Klimawandels einstellen?
Dieser Frage widmete sich die Umfrage „Klimaanpassung an Hochschulen“, die zwischen Juli und September 2024 im Rahmen des Projekts WaNdel!4 an drei deutschen Hochschulen, darunter auch die HSMW, durchgeführt wurde. Ziel war es, wahrgenommene Risiken und Bedarfe sowie mögliche Anpassungsmaßnahmen systematisch zu erfassen. Die Erhebung der Perspektiven von Hochschulangehörigen ist von großem Wert, um gezieltere Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, persönliche Belastungen zu reduzieren und mögliche Spannungsfelder transparent zu machen.
Insgesamt nahmen 1248 Personen an der Befragung teil, davon 726 der Hochschule Mittweida. Die Ergebnisse zeigen:
• Extremwetterereignisse wie Hitzewellen beeinflussen bereits heute den Studien- und Arbeitsalltag. Viele gaben an, sich in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt zu fühlen oder Tätigkeiten ins Homeoffice verlegt zu haben. Die antizipierte Betroffenheit der Hochschule durch Hitzewellen wird von über 71% als eher hoch bis sehr hoch eingeschätzt, gegenüber Dürreperioden von 37% als eher gering bis sehr eingestuft.

• Die höchsten klimabedingten Risiken für ihre Institution bzw. Campus in den nächsten 30 Jahren sahen die Teilnehmenden über die Hochschulen hinweg, auch an der HSMW, insbesondere in „steigenden Kosten (z. B. durch Reparatur von Schäden)“, „Abnahme der biologischen Vielfalt“ sowie „Abnahme des Wohlbefindens und Leistungsfähigkeit“.
• Gleichzeitig wird der bisherige Umgang mit klimabedingten Herausforderungen (53%) kritisch bewertet. Die Mehrheit der Befragten sieht bei baulichen, organisatorischen und kommunikativen Maßnahmen noch deutlichen Verbesserungsbedarf. Häufig geäußerte Wünsche waren z. B. mehr Verschattung im Außenbereich, Baumpflanzung und Sonnenschutz vor Gebäuden sowie bessere Raumklimatisierung durch automatische Nachtlüftung und Klimaanlagen. Maßnahmen wie die Entsiegelung von Parkflächen stießen dagegen auf gemischte Reaktionen.
• Die Auswertung legt darüber hinaus nahe, dass Klimaanpassung insbesondere im Handlungsbereich Governance (insb. Strukturen der Partizipation, Verstetigung von Ressourcen zur Klimaanpassung; Informationsversorgung), Lehre (insb. Flexibilität) sowie in Teilbereichen der Infrastrukturen (Temperatur Innenräume (Sommer); Verschattung Sitzgelegenheiten (Außen)) an der HSMW aus Sicht der Hochschulangehörigen unzureichend adressiert wird.

• Hervorzuheben ist die hohe Bereitschaft zur Mitwirkung: Über 73 Prozent der Teilnehmenden möchten sich aktiv an Klimaanpassungsprozessen beteiligen – etwa durch Engagement in Einzelaktionen oder wöchentlichen Gießpatenschaften, Weiterbildungen oder durch Verzicht auf eigenen Pkw-Stellplatz.
• Haupthindernisse für die Anpassungsplanung wurden Ressourcenbeschränkungen in Bezug auf Personal und Finanzierung sowie mangelnde institutionelle Fokussierung ebenfalls genannt. Internes Fachwissen zur Anpassungsplanung und Durchführung wird bislang nicht umfassend in hochschulweiten Netzwerken, Kooperationen oder Beteiligungsformaten eingebracht wird.
• Von den Befragten genannten Aspekte der Flexibilisierung der Arbeitsorganisation (z.B. Home-Office, Arbeits- und Prüfungszeiten sowie hybriden Lehrangebote) scheint plausibel, um die Arbeitsfähigkeit auch bei extremen Wetterbedingungen sicherzustellen.
Die Rückmeldungen fließen in die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie im Rahmen einer Diskussion am Runden Tisch für Nachhaltigkeit ein. Allen Teilnehmenden herzlichen Dank für ihr wertvolles Feedback!