Summer School 2021

Internationale Summerschool “Hand in Hand Nachhaltig Bauen” der FH Mittweida - University of Applied Sciences im August 2021 in Weimar

16 Studierende aus Deutschland und Frankreich, 1 Woche leben in Weimar, massig Themen und Fragestellungen zu nachhaltigem Bauen mit Naturbaustoffen - das ist die Summer School "Hand in Hand Nachhaltig Bauen".

Vom Lehrbuch auf die interkulturelle Baustelle ging es zuletzt für Studierende des Nachhaltigen Immobilienmanagements. Vom 23. bis 27. August fand ihre Summerschool in Weimar statt. Sie hatte einen besonderen Schwerpunkt: Nachhaltiges Bauen mit traditionellen Materialien praktisch anzuwenden.

Wände aus Stroh, Lehm und Holz hochzuziehen – was hat das mit nachhaltigem Immobilienmanagement zu tun? „Sehr viel!“, sagt Anika Möcker, Professorin für Nachhaltiges Bauen und Betreiben an der Hochschule Mittweida. „Unsere Studierenden lernen, Immobilienprojekte über den gesamten Lebenszyklus zu bewerten, d.h. von der ersten Planungsidee über den Bau, die Nutzung und Instandhaltung bis hin zum Abriss. Nachhaltigkeit spielt dabei zunehmend eine Rolle. Die natürlichen Baustoffe, mit denen wir im Workshop bauen, bringen hierfür sehr viele Vorteile mit sich. Im späteren Berufsleben arbeiten sie eng mit Auftraggebern, Architekten, Bauingenieuren, Handwerkern und Nutzern zusammen. Da ist es wichtig, nachhaltige Bauweisen zu kennen, deren Vor- und Nachteile bewerten zu können vor allem praktische Erfahrungen mit diesen Baustoffen vorweisen zu können.“

Für solche Erfahrungen ist eine Summerschool in der vorlesungsfreien Zeit ideal – auch um über den eigenen Tellerrand zu blicken. Denn die fünf Tage im August brachten unter dem Motto „Building sustainability hand in hand“ insgesamt 16 Studierende aus Deutschland und Frankreich zusammen. Davon 6 Studierende unserer Hochschule, die die Summer School nutzten um ihre interkulturellen Kompetenzen weiterzuentwickeln, ohne dabei selbst ins Ausland gehen zu müssen.

Mit Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) nahmen auch Studierende der EPF – École d‘Ingenieurs aus dem französischen Troyes teil, die nach einem allgemeinen Ingenieur-Bachelorstudium unter anderem „Sustainable Architecture Engineering“ und „Energy and Environment“ als Master-Programme anbietet. Für die deutschen und französischen Studierenden brachte die Summer School neue, gewinnbringende Erfahrungen.

Der erste Tag startete direkt mit einem Besuch im Lehmwerk Gierstädt. Bei einer Führung durch das Werk und der Lehmgrube konnte man dem Baustoff Lehm in seinem Ursprung und seiner Gewinnung kennenlernen. Gemeinsam arbeiteten sie dann in länderübergreifenden Teams in einer 215 Jahre alten Fachwerk-Scheune. Ziel war, innerhalb einer Woche mit Holz, Stroh, Lehm und Bauhanf erste Erfahrungen damit zu sammeln, wie schon vor Jahrhunderten gebaut wurde.

Die Summer School bot die Möglichkeit verschiedene Lehmbauweisen kennenzulernen. Sie wurden theoretisch vorgestellt und anschließend an den jeweiligen Stationen angewandt. Die Gruppen bauten unter anderem Holzrahmen, die mit Stroh befüllt und verputzt wurden, sodass am Ende Wände entstanden. Ein erfahrener Experte und Praktiker, Michael Fischer von der Bildungswerkstatt für nachhaltige Entwicklung (BiWeNa) e.V., leitete die Studierenden an.

„Wenn man Stroh ordentlich verputzt, hat es auch die Brandschutzklasse B2“, erklärt Patrizia Ritter, die in Mittweida Nachhaltiges Immobilienmanagement studiert. „Außerdem hat es den großen Vorteil, dass, wenn es doch zum Brandfall kommt, keine giftigen Gase entstehen wie bei anderen Stoffen.“ Eine Studentin (Frau Holz) schrieb in Ihrem Reflexionsbericht, “Hier werden die gewonnen theoretischen Inhalte über die Nachhaltigen Baustoffe durch die praktische Auseinandersetzung mit dem Material lebendig. Eine Möglichkeit wie diese, sich auch außerhalb des Hörsaals weiterbilden zu können, ist wirklich super.”

Inhaltlich gab es natürlich viel Input. "In einer Summer School geht es aber auch darum, neue Freunde zu finden", sagte Anika Möcker, schon bei ihrer Begrüßung. Neben den Fachlichen und praktischen Input, haben die Teilnehmer auch Ihre Sozialkompetenzen erweitert. Sei es bei den Kochabendenden die Kommunikationsfähigkeit weiter auszubauen oder der Arbeit in gemischten Gruppen welche die Teamfähigkeit förderte oder der allgemeine Umgang mit einer anderen Kultur. Auf beiden Seiten war hier eine positive Entwicklung zu spüren.