Rückblick: 3. Öffentliche Ringvorlesung 2016
Konkrete Utopien – die Suche nach dem besseren Leben
Utopien verweisen auf den noch nicht betretenen Ort ... (Utopia – griechisch (!): Nicht-Örtlichkeit). Sie stehen in Spannung zum persönlichen wie gesellschaftlichen Alltag, der pragmatischen Unmittelbarkeit des Hier und Jetzt und künden – als positive Utopien – vom besseren und guten Leben oder – als negative Utopien (Dystopien) – vom (noch) schlechteren Leben oder dessen Bedrohung und apokalyptischer Auslöschung. Die Menschheitsgeschichte liest sich als eine Abfolge von utopischen Entwürfen, religiösen Erlösungs- und Heilsversprechen, ideologischen Idealkonstruktionen von Mensch und Gesellschaft. Sie haben das irdische Leben und den Alltag der Menschen Jahrhunderte lang für sich in Haftung genommen und in Bann geschlagen.
Auch das 20. Jahrhundert hat die großen Utopien endgültig diskreditiert und verschlissen, weil sie statt verkündetem Glück und versprochener Erlösung Leid, Repression und Tod gebracht haben. Das angebrochene 21. Jahrhundert scheint so eher „utopie-verdrossen“ und kaum noch in der Lage zu sein, mehr als nur eine desillusionierte und ironische Beziehung Utopien gegenüber zu entwickeln. Wir erleben aktuell eine Politik, die den gesellschaftlichen Status quo pragmatisch verwaltet oder versucht, den aktuellen politischen und ökonomischen Krisenherden ihre dystopische Kraft zu nehmen. Wir werden gegenwärtig aber auch Zeuge einer Renaissance dessen, was Ernst Bloch „konkrete Utopien“ genannt hat. Es gibt viele konkrete Versuche und Initiativen von Menschen, die das Hier und Jetzt mit den großen Themen der Menschheit gerade im 21. Jahrhundert - Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit - zu verbinden versuchen und hierbei die ökonomischen, ökologischen, politischen und sozialen Dimension des eigenen Tuns im Auge haben. Dabei geht es nicht allein darum, das „Große und Ganze“ zu entwerfen, sondern die „kleinen Utopien“ zu leben. Dazu braucht es keine Banner und ideologische Formeln, die das Utopische vorantragen, sondern Kreativität, visionären Geist und Lust, Mut und Eigensinn, das Un-Mögliche zu wagen.

Kein Ort? Niemals? Die Entwicklung des Sozialismus von der Wissenschaft zur Utopie
Prof. Dr. phil. Christoph Meyer
Hochschule Mittweida, Bildung und Kultur in der Sozialen Arbeit mehr

Mehr Punk – weniger Hölle! (Utopie und Arbeit)
Thomas Schneider
Wien, Neue Arbeit - Neue Kultur (NANK) mehr

„Über die Sorge für das gemeinsame Haus“: die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus vom Sommer 2015
Pater Hermann Kügler
Leipzig, Leiter der Kontaktstelle "Orientierung" mehr

Landwirtschaftliche Nutztierhaltung - Wider den Sirenenruf von Markt und Technik
Dipl.agr.-Ing. Philipp Wenz
Mirow, Low-Stress-Stockmanship mehr

Politische Förderung zwischen Utopie und Pragmatismus
MinR Dipl.-Kult. Hans-Peter Hiepe
Berlin, Bundesministerium für Bildung und Forschung mehr

Kinder nach Maß - neue Möglichkeiten der Fortpflanzungsmedizin
Prof. Dr. jur. Christina Niedermeier ; Prof. Dr. rer. nat. habil. Röbbe Wünschiers
Hochschule Mittweida, Recht in der Sozialen Arbeit ; Biochemie/Molekularbiologie mehr

Utopie oder Realität? Kommissar Computer - Ermittlungsergebnisse auf Knopfdruck
Prof. Dr. rer. nat. Dirk Labudde
Hochschule Mittweida, Informatik/Bioinformatik mehr

Lohn ohne Arbeit? Bedingungsloses Grundeinkommen für alle!?
Prof. Dr. phil Wolfgang Scherer
Hochschule Mittweida, Sozialpolitik und Gemeinwesen mehr

Saatgut - Gemeingut oder Kommerz? Die Utopie des Landbaus!
Dr. agr. habil. Hartmut Spieß
LBS Dottenfelderhof e.V. - Forschung und Züchtung, Bad Vilbel mehr

Liegt die Zukunft hinter uns? Warum wir positive Zukunftsbilder bitter nötig haben
Dana Giesecke
FUTURZWEI.StiftungZukunftsfähig, Berlin mehr

"Managing Diversity" und "Geschlechtergerechtigkeit" - die gesellschaftliche Anerkennung von Vielfalt als konkrete Utopie?
Prof. Dr. Gudrun Ehlert
Hochschule Mittweida, Sozialarbeitswissenschaften mehr

Internationales Insolvenzverfahren für Staaten in wiederkehrenden Schuldenkrisen
Jürgen Kaiser
erlassjahr.de, Düsseldorf mehr

Psychologie der Transformation - Was wir tun müssen, um nachhaltig zusammenleben zu können
Dr. Stefan Brunnhuber
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Zschadraß, Colditz mehr

Automatisches Fahren im öffentlichen Raum und seine Konsequenzen
Prof. Dr.-Ing. Christian Schulz
Hochschule Mittweida, Elektro- und Antriebstechnik mehr
