"Rassismus in und zwischen uns - Rassist:innen sind (immer) die anderen"

Rasse ist keine biologische Tatsache sondern eine soziale Konstruktion. Anhand von äußeren körperlichen auch kulturellen Merkmalen werden qualitative Unterschiede zwischen Menschen gemacht. Lange dachte man, mit der Tabuisierung des Rassebegriffs wäre auch der Rassismus verschwunden.

Rassismus äußert sich aber nicht nur in offenen rassistischen Gewaltakten, sondern ist auch in der bequemen Selbstgewissheit, selbst nicht rassistisch zu sein, verborgen, versteckt und kaschiert. Wie tief ist das kolonialistische Erbe in unserer „weißen“ Mehrheitsgesellschaft verankert? Reichen die Umbenennungen von Kunstwerken und Straßenamen, eine diskriminierungssensible Sprache, um nicht immer wieder rassistische Vorurteile zu reproduzieren?

Mitunter wird dies aber auch als ein Minenfeld erlebt. So sind auch die „Gutwilligen“ verunsichert: Was kann man sagen, was darf man und sollte man wie ansprechen, welche Worte darf man nicht benutzen? Was ist noch oder schon wieder rassistisch? Das können wir nur herausbekommen, indem wir darüber sprechen.

Es diskutieren:

Prof. Dr. phil. Martina Tißberger
Die Psychologin ist seit 2014 Professorin für Interkulturelle Soziale Arbeit an der Fachhochschule Oberösterreich in Linz. Sie forscht und lehrt zu Subjektivierung in Differenz- und Machtverhältnissen mit dem Fokus auf die Intersektionen von Rassismus, Gender und Sexualität. Zuvor lehrte Sie u. A. an der Humboldt-Universität zu Berlin in den Gender Studies, der Alice Salomon Hochschule Berlin im Studiengang Erziehung und Bildung im Kindesalter - und verbrachte mehrjährige Forschungsaufenthalte an der University of California in Berkeley (USA) und der Legon University in Accra (Ghana).

Dr. med. Amma Yeboah
... ist Psychodynamische Supervisorin und Fachärztin für Psychiatrie & Psychotherapie mit dem Schwerpunkt geschlechtersensible, psychiatrisch psychotherapeutische Versorgung. Als Dozentin und Lehrbeauftragte an mehreren Universitäten fokussiert sie intersektionale Perspektiven in der Medizin und Psychotherapie. Gesellschaftspolitisch interessiert sie sich für die Auswirkungen von Dominanzstrukturen auf die kollektive Psyche.

Moderator des Abends

Prof. Dr. rer. nat. habil. Stefan Busse
Der Psychologe, Supervisor und Coach (DGSv) ist Professor für Psychologie und wissenschaftlicher Direktor des „Institutes für Kompetenz, Kommunikation und Sprachen“ (IKKS) an der Hochschule Mittweida. Er lehrt und forscht in den Bereichen Professionalität, Beratung, Teamentwicklung und Führung.