"Strafe muss sein - ist aber nutzlos?"

Wozu sind Strafen gut? Auch wenn in einem aufgeklärten Alltag inzwischen klar ist, dass Strafen in den seltensten Fällen wirklich sinnvoll und effektiv sind oder nachhaltig  wirken – sind sie doch eine zentrale Säule im Verständnis unseres Rechtsstaates. Allein der Staat ist legitimiert, einem Täter „ein Übel zuzufügen“ - also zu strafen. Das erfüllt mehrere Funktionen: Die Herstellung des Rechtsfriedens, die Befriedigung des Strafbedürfnisses, Abschreckung und auch die Möglichkeit von Sühne und Wiedergutmachung. Also: Strafe muss sein! Es ist eine zivilisatorische Errungenschaft Haftstrafe mit Re-Sozialisierung zu verknüpfen. In diesem Sinne ist ein liberaler Strafvollzug Programm, indem weder materieller und professioneller Aufwand gescheut werden soll, Gefängnisse zu Stätten der Läuterung, Bildung oder auch von Behandlung und Therapie zu machen.

Die Realität sieht jedoch anders aus. Haftanstalten sind und bleiben „totale Institutionen“, die unterfinanziert, schlecht ausgestattet, überbelegt sind und das z.T. Personal überfordern. Gefängnisse sind so auch Schulen für kriminelle Karrieren. Bleibt so der Anspruch, Strafe mit Resozialisierung zu verbinden,  eher ein frommer Wunsch? Sind Strafen oder besser Institutionen des Strafens so gesehen nutzlos?

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